The Rhythm Chiefs am 30.01.2010 in Sinsteden

Ich kapier das nicht: wie können drei Jungs aus den Niederlanden, zusammen keine 60 Jahre alt, Musikalisch, Instrumententechnisch und Kompositorisch so auftrumpfen, so sicher, so begeisternd, wo soll das denn noch hinführen. Die spielen in ein paar Jahren alles in Grund und Boden und über soviel Können kannste nur mit dem Kopf schütteln. Und dann spielen die auch noch so eine für die meisten Musikkonsumenten ihres Alters völlig „unzeitgemäße“ Musik: eine Mischung aus Blues, Bluesrock, Boogie, Rockabilly, RocknRollWoll, TexMex und Country, natürlich aber auch mal nur Blues, nur Boogie, nur Rockabilly……

 Und ich kann mir gut vorstellen, das etliche Musiker, die dem Chiefgitarristen Dusty Ciggaar von „oben“ zuguckten und zuhörten wie T–Bone Walker oder Johnny Guitar Watson oder Michael Mann alias Hollywood Fats und das Ganze auch so begeisterte wie uns ca. 70 Zuhörer. Einflüsse in den heute Abend gehörten absoluten Retrosound gibts aber auch wohl vom allgewaltigen Surfgitarrenkönig Dick Dale wie auch von Slidegitarrenkönnern wie Elmore James oder Hound Dog Taylor!

Die Rhythmrhythmusabteilung, bestehend aus Danny van`t Hoff am Bass, der auch in einer ganz schönen Liga mitspielt und Rafael Schwiddessen am völlig ausreichenden Wenigeristmehr Schlagzeugensemble – ein ganz schön ausgefuchster Drummer – dieser Bezirk des songdienlichen Begleitens war eben auch mitverantwortlich für das Musikwohlfühlgefühl!

Mit einem Instrumental aus der Kategorie Twangsurf beginnt um 19 Uhr 15 ein Konzert, das mich mal wieder völlig aus den Socken haut und der zweite Titel ist aus ihrer einzigen bisher erschienen CD  „Ships Of Wonder“: Looky There ist ein astreiner Texasblues aus der Mike Morgan Lee McBee Ecke, das rappelt und lässt zappeln im Kulturzentrumsgeviert. Apropos CD: auf dieser tummeln sich 13 Eigenkompositionen, auch dafür zolle ich großen Respekt und ihr Können wird durch den Fastleerkauf ihres am Anfang gut gefüllten CD Verkaufskoffers belohnt.

Break That Bottle ist wieder so einer, so einer von ihrer CD, so ein feiner, swingender, rundlaufender Song….das macht einfach Spaß und bringt viel Bewegung in den Saal, allüberall wird Fingergeschnippt und mit den Knien gebangt, die Stimmung bei Band und Hörenden ist prächtig.

Im Verlauf des Konzerts hörten wir auch noch Stücke, die meiner bescheidenen Meinung nach in manchen Passagen an die Blasters, Paladins und Social Distortion erinnerten. Die Mischung stimmte und wurde immer besser, der Gitarrenton immer fetter, fast ohne Effekte, keine Effekthascherei.

Und auch im 50er Jahre RocknRollstyle fuhr Dusty ohne Pedale mit dem Caddy durch die Gegend, immer durch die Ton für Ton und Schlag für Schlag Perfektbegleitung von Rafael und Danny.

Und einen am Anfangundendeslowblues können sie auch, und wie: Dusty besaitet einen ca. 10 minütigen Teil ohne sich zu wiederholen und zu frickeln und hat das einfach sowas von in den Fingern ohne sie sich zu brechen. Und von Slow auf Texmex in Nullkommanix kann er auch: wir machen einen Ausflug in eine Tito und Tarantula Kneipe und anschließend kriegt der Saitenausflug auch ohne Verfrickelungstendenzen wieder die Kurve in den Slowbluesbereich.

Das Titelstück ihrer CD ist eine sehr fahrige Angelegenheit: wir fahren mit den Jungs bei diesem Stück wohl durch alle ihre Spielstile einschließlich einer Stippvisite in Nashville und was von Bonanza ist auch dabei.

Und bisher habe ich zu meinem Erschrecken überhaupt noch nicht erwähnt, das Dusty auch eine ziemlich schmutzige Stimme sein Eigen nennt, Stimmbruch sei Dank!

Und Boogie können sie auch, das beweisen sie nachdrücklich zum Schluß des Konzerts und Rockmusikalisch können sie auch und wie heißt es so schön in einem Titel von den australischen Riffmonstern AC DC: “ It`s A Long Way To The Top If You Wanna RocknRoll “ . Die Rhythm Chiefs aus Dordrecht betraten diesen Weg im Jahr 2003 und ließen sich von diesem bisher nicht runterdrängen und haben meine Meinung nach den größten Teil des Weges zurückgelegt, Chapeau!

Großes Lob auch an die Veranstalter und die anderen Leute, die zum Gelingen der Veranstaltung beitrugen, Danke!

Photos: Tony Joe Gardner

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